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Bewachung per Drohne - Interview mit VIDERE +

13.04.21 14:04 • Sophie Blumberg

Wie funktioniert die Bewachung eines Gebiets mit der Drohne? Und wird die Technologie irgendwann Sicherheitsmitarbeiter ersetzen? Wir sprechen heute exklusiv mit Tobias Helms, dem Inhaber von VIDERE +

Heute sprechen wir mit dem Inhaber von Videre + , herzlich willkommen, Herr Helms! Wie läuft die Bewachung per Drohne ab?

Zunächst einmal müssen die Mitarbeiter/innen speziell geschult werden und in regelmäßigen Abständen Prüfungen ablegen. Zusätzlich zur Qualifikation als Sicherheitskraft wird eine Qualifikation als UAS Fernpilot/in gefordert. Nachdem dann auch die entsprechenden behördlichen Genehmigungen eingeholt sind, kann die Bewachung starten. Ein Drohneneinsatz ist immer auch ein Eingriff in den Luftraum, das sollte berücksichtigt werden. Sicherheit ist hier das oberste Gebot.

Je nach Gegebenheit wird die Drohne entweder manuell gesteuert oder fliegt autonom einprogrammierte Routen ab. Das Livebild der Kameraeinheit bekommt die Pilotin / der Pilot sowohl auf der Steuereinheit angezeigt, als auch optional ein Videooperator auf einem weiteren Display. Der Videooperator kann mit einer zweiten Steuereinheit die Kamerabewegungen steuern, unabhängig von der Flugroute der Drohne. Es besteht ausserdem die Möglichkeit, das Livebild in eine Einsatzleitstelle zu streamen, so dass Folgekräfte zielgerichtet koordiniert werden können. Bei Feststellung eines unbefugten Zutrittes kann die tatverdächtige Person oder deren Fahrzeug mit wenigen Klicks markiert werden, die Drohne folgt dann mit bis zu 85 km/h Fluggeschwindigkeit automatisch und zeichnet die Tat bis zum Eintreffen der angeforderten Kräfte gerichtsverwertbar auf. Das ist sowohl bei Tageslicht als auch im nächtlichen Einsatz per Thermalkamera möglich. Regen, Schnee und Temperaturen von bis zu -20 Grad Celsius stellen ebenfalls kein Problem dar.

Sehen Sie die Drohne als mobiles Videoüberwachungssystem - perfekt geeignet für große Areale oder auch kurzzeitige Einsätze, bei denen die Installation einer Videoüberwachung nicht lohnenswert erscheint.

Was ist ein UAS? Wie funktioniert die Technologie dahinter?

UAS steht für Unmanned Aerial System und bezeichnet die Drohne mitsamt der Peripherie. Das können Kamerasysteme, LED Strahler, Lautsprecher oder auch ganze Steuerstände mit Livestream sein. Die Drohnentechnologie wird im Moment rasant weiterentwickelt und bietet so immer mehr Einsatzmöglichkeiten. Inzwischen stabilisieren sich Drohnen selbständig, erkennen Hindernisse oder verfolgen autonom Fahrzeuge und Personen. Auch die Sicherheitsfeatures der Systeme werden permanent verbessert: Andere Teilnehmer im Luftverkehr werden der Pilotin / dem Piloten angezeigt, so dass rechtzeitig darauf reagiert werden kann. Bei Verlust des Steuersignals kehrt die Drohne autonom zum Landeplatz zurück, selbiges geschieht, wenn sich die Akkus entleert haben. Hochauflösende Systeme ermöglichen die Erkennung von Personen in mehreren hundert Metern Entfernung - auch in der Nacht und aus Höhen von über 100 Metern.

Drohne und Security

Welche Vorteile birgt die Technologie gegenüber der herkömmlichen Streifzüge?

In erster Linie ermöglicht eine Drohne die effektive Überwachung großer Areale, diese können deutlich schneller erfasst werden. Hinzu kommt der Vorteil der Vogelperspektive: Eine Drohne kann ein Gebäude in wenigen Sekunden umrunden oder die Fläche eines Fussballfeldes aus 100 Metern Höhe überwachen. Sie bietet wesentlich mehr Blickwinkel und Perspektiven, Tatverdächtigen ist es nicht mehr so leicht möglich, sich hinter Hindernissen zu verstecken. Während die Sicherheitskraft am Tatverdächtigen hinter der Mauer vorbeiläuft - und ggf. sogar noch hinterrücks angegriffen wird - erkennt die Drohne die Person von oben.

Bei Alarmmeldungen ist eine Drohne schnell am Einsatzort und liefert ein Lagebild für die Einsatzkräfte. So können Gefahren vorab erkannt werden und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Zusammengefasst ist die Überwachung effektiver und steigert die Sicherheit der Mitarbeiter/innen.

Wird die Maschine irgendwann den / die Sicherheitsmitarbeiter/in ersetzen?

Ein klares nein. Eine Drohne sollte ehr als sinnvolle Ergänzung bei speziellen Einsatzszenarien gesehen werden. Sie kann den Kolleginnen und Kollegen den Einsatz erleichtern, diese jedoch nicht ersetzen. Zum einen kann eine Drohne keine Türen verschließen oder gar Erste Hilfe leisten. Sie kann keine Personalien aufnehmen oder Berichte schreiben. Zum anderen erlaubt es die Gesetzeslage nicht - ein manueller Eingriff in die Steuerung muß möglich sein, auch wegen der Haftungsfrage im Falle eines Absturzes. Die gesetzlichen Anforderungen sind diesbezüglich hoch, ich begrüße das.

Welche Kunden melden sich bei Ihnen?

Zum einen interessierte Sicherheitsunternehmen, welche wir dann bei Einsätzen unterstützen. Zum anderen sind es Betreiber von Agrarflächen / Versuchsfeldern, Betreiber von Großbaustellen sowie Betreiber von Solar- und Windparks. Auch für Landwirte und Jägerschaften sind wir im Einsatz - hier spüren wir Wildtiere vor der Mahd auf und schützen diese so vor Verletzungen durch den Mähdrescher. Keine typische Aufgabe der Sicherheitsbranche, jedoch ist es mir ein persönliches Anliegen, diese Tiere zu retten.

Was denken Sie - wie wird die Drohnentechnologie sich in den nächsten Jahren entwickeln?

Die Systeme werden immer intelligenter und werden mehr Aufgaben autonom übernehmen können. Auch werden immer mehr Zubehörartikel entwickelt, vom Suchscheinwerfer über Lautsprechersysteme bis hin zum Gassensor. Die Einsatzmöglichkeiten werden vielfältiger. Schon jetzt ist erkennbar, dass Drohnen immer mehr Einzug in den gewerblichen Bereich finden, erleichtern sie doch oft die Arbeit an gefährlichen oder schwer zugänglichen Orten. Wir dürfen sehr gespannt sein, was die Zukunft noch bringen wird.

Super, herzlichen Dank für das spannende Interview!

Sehr gern.

Sophie Blumberg - profile image
Sophie Blumberg

Seit Februar 2020 unterstützt Frau Blumberg die SECmarket tatkräftig als Head of Content in den Bereichen Contenterstellung, Social Media und Public Relations. Sie bringt Erfahrung, Motivation und Engagement mit in ihre Position. Das Schreiben ist ihr Element, ob Blogbeiträge, Posts oder wissenschaftliche Beiträge - alles ist möglich!