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Lünendonk- Studie 2021: Interview mit Thomas Ball zur Sicherheitsbranche

21.07.21 08:07 • Sophie Blumberg

Heute haben wir ein Interview mit Thomas Ball von der Lünendonk & Hossenfelder GmbH für euch. Es geht um die Veröffentlichung der Studie und die Bedeutung für die Sicherheitsbranche - ihr dürft gespannt sein!

Bereits jetzt könnt ihr erste Ergebnisse einsehen: Die aktuelle Lünendonk-Liste 2021 sowie unsere Presseinformation findet ihr zum kostenfreien Download auf www.luenendonk.de.

Hallo und herzlich willkommen bei SECmarket, Herr Ball! Was ist Ihr Werdegang mit Lünendonk?

Ich bin seit 2013 für Lünendonk & Hossenfelder tätig, zunächst als Consultant, seit 2020 verantworte ich als Partner unsere Aktivitäten in den Märkten Facility Management (inkl. Sicherheitsdienstleistungen), Instandhaltung und Personaldienstleistungen/Zeitarbeit. An der Tätigkeit als Analyst reizt mich, dass wir mit belastbaren und seriösen Informationen zu einer sachorientierten Debatte beitragen können. Unsere Publikationen und Beratungsleistungen werden von Unternehmen mit den unterschiedlichsten Aufgabenstellungen und Hintergründen genutzt. Dazu bringen wir Marktinteressierte, Auftraggeber, Dienstleister, Medien, Verbände und Wissenschaft zusammen. Denn zu viel (Markt-)Information haben die wenigsten Akteure. Das hat sich gerade im Corona-Jahr gezeigt. Gerade im zweiten Quartal 2020 stand unser Telefon fast überhaupt nicht mehr still. Diese Wertschätzung freut uns natürlich ganz besonders.

Wie wurde bei der Studie zur Sicherheitsbranche vorgegangen?

Die Welt wird immer komplexer und vielschichtiger. Studien und Informationen gibt es viele, die Informationstiefe variiert aber beträchtlich. Wir haben uns für einen Qualitätsansatz entschieden: Wir haben die Sicherheitsdienstleister gebeten, rund 30 Fragen zu beantworten um daraus ein möglichst genaues Bild des Marktes zu zeichnen. Das ist in enger Abstimmung mit den Studienpartnern SECmarket, Gegenbauer und Securitas geschehen - um sicherzustellen, dass wir die richtigen Fragen stellen. In den Unternehmen sind unter anderem Geschäftsführung, Controlling, Vertrieb, Marketing und HR an der Beantwortung des Fragebogens beteiligt. Das ist nicht selbstverständlich und erzeugt viel Aufwand bei den teilnehmenden Unternehmen. Deshalb sind wir Ihnen für das Zeitinvestment dankbar.

Wir prüfen alle Fragebögen auf Plausibilität und gleichen die Angaben mit den öffentlich verfügbaren Informationen ab. Dazu interessieren uns die Hintergründe der Geschäftsentwicklung, die wir im persönlichen Gespräch diskutieren. Wir überprüfen den kompletten Datensatz anschließend auf Konsistenz und bereinigen zum Beispiel statistische Ausreißerwerte, damit die Studie aussagefähig für das Studiensample und den Markt bleibt. Das alles ist zwingend notwendig, damit die Ergebnisse belastbar und damit für die Leserinnen und Leser einen Mehrwert bieten.

Wie aussagekräftig sind die Ergebnisse?

Im Sicherheitsmarkt wurden laut BDSW 2020 9,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die 42 analysierten Unternehmen erwirtschafteten 46 Prozent davon. Es ist seit jeher der Lünendonk-Ansatz, den Markt von der Spitze her zu betrachten. Denn die führenden Unternehmen bilden den Markt in seiner Struktur aufgrund des breiten Leistungsspektrums und der Vielzahl der betreuten Kunden in der Regel besser ab als kleine lokale Unternehmen, die nur wenige Kunden betreuen. Die Personen, die den Fragebogen beantworten, kennen daher den Markt in der Regel sehr gut – das ist wichtig, denn Ihre Meinungen fließen in die Beantwortung und Auswertung der Meinungsfragen wesentlich mit ein. Wir halten die Ergebnisse daher für sehr aussagekräftig.

Sicherheit verbildlicht auf Laptop mit Schloss auf dem Bildschirm

Was hat Sie persönlich besonders überrascht?

Wie viele Unternehmen Angaben zu hoch sensiblen Informationen gemacht haben wie der Umsatzrendite und der regionalen Umsatzaufteilung. Das freut uns sehr, denn es ist auch ein Vertrauensbeweis. Meine persönliche Erwartungshaltung war zudem, dass die Unternehmen in Summe vom Corona-Effekt in der Tendenz etwas profitierten. Die Ergebnisse der Studie haben jedoch gezeigt, dass das Marktwachstum ohne Corona noch höher ausgefallen wäre. Insgesamt hat das letzte Jahr noch einmal sehr eindrucksvoll verdeutlicht, wie zentral Business-to-Business-Services wie Sicherheitsdienstleistungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland sind.

Welchen Stellenwert messen Sie der Digitalisierung bei?

Die Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken und schreitet voran. Digitalisierung ist weder ein Allheilmittel für alle möglichen Fragen noch zu vernachlässigen. Sie hilft Auftraggebern und Dienstleistern an vielen Stellen schneller, effizienter und besser zu werden, aber sie ersetzt nicht die menschliche Komponente. Dafür sind Algorithmen noch zu unflexibel. Ich bin daher fest davon überzeugt, dass Digitalisierung eine Entlastung für eine Branche sein kann, die unter Personalmangel leidet, indem Verwaltungstätigkeiten wie Lohnabrechnung automatisiert werden und Sicherheitstechnik hilft, Sicherheitspersonal zu entlasten. Zugangskontrollen bei Events oder Reaktionen im Alarmfall werden aber immer Personal erfordern.

Was wünschen Sie sich von Sicherheitsunternehmen für die nächsten Jahre?

Die Studienteilnehmer haben klar darauf aufmerksam gemacht, dass das Anforderungsprofil an Sicherheitspersonal und die Bereitschaft Qualität zu vergüten in noch zu vielen Fällen kaum miteinander in Einklang zu bringen sind. Das sollte immer klar kommuniziert werden. Trotz der erfreulichen Teilnehmendenanzahl an der Studie würde die Branche aus unserer Sicht von einer größeren Bereitschaft zur Veröffentlichung von Kennzahlen profitieren. Das zeigen die Erfahrungen mit anderen B2B-Service-Märkten. Eine ernsthafte Debatte um unterstützende Regulierung profitiert von neutral erhobenen und belastbaren Zahlen, Daten und Fakten. Das merken wir als Analysten immer wieder, wenn wir als Informationsquelle hinzugezogen werden. Der Markt hat sich hier in den vergangenen Jahren schon offener gezeigt als noch vor zehn Jahren. Ich wünsche mir, dass dieser Weg fortgesetzt wird. Auch in diesem Fall gilt: Offenheit und Informationen schaffen Vertrauen.

Herzlichen Dank für das Interview!

Ihr seid gespannt auf die Studie? In wenigen Tag wird sie veröffentlicht!

Bereits jetzt könnt ihr erste Ergebnisse einsehen: Die aktuelle Lünendonk-Liste 2021 sowie unsere Presseinformation findet ihr zum kostenfreien Download auf www.luenendonk.de.

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Sophie Blumberg

Seit Februar 2020 unterstützt Frau Blumberg die SECmarket tatkräftig als Head of Content in den Bereichen Contenterstellung, Social Media und Public Relations. Sie bringt Erfahrung, Motivation und Engagement mit in ihre Position. Das Schreiben ist ihr Element, ob Blogbeiträge, Posts oder wissenschaftliche Beiträge - alles ist möglich!