Restart 19 aus der Security-Perspektive
27.08.20 10:08 • Sophie Blumberg
Gespannt warten wir auf die Ergebnisse der Restart 19 Studie! Heute haben wir mit Mario Stiebale gesprochen, dem Projektleiter der Löwen Sicherheit. Welche Herausforderungen es gab und welche Ergebnisse sich Mario erhofft, lest ihr hier.
SECmarket: Wie lief aus deiner Perspektive die Restart 19-Testveranstaltung?
Mario Stiebale: Die Veranstaltung war in allererster Linie spannend, aber auch anstrengend für die Mitarbeiter und auch für uns als Leitung. Wir mussten verschiedene Gruppen alle unter einen Hut bringen. Die Wissenschaft hatte natürlich einen ganz anderen Hintergrund für das Event als wir Veranstaltungsprofis. Das heißt, der Veranstaltungsleiter musste zwischen der Wissenschaft und der eigentlichen Veranstaltung vermitteln, das war eine große Herausforderung – hat aber trotzdem sehr, sehr gut geklappt. Die versammelte Weltpresse schaut einem ja schließlich nicht jeden Tag bei der Arbeit zu! Wir haben hinterher ein großes Lob von dem Wissenschaftsteam bekommen. Er hat es selten erlebt, dass es so reibungslos funktioniert hat, dass alle Teams miteinander so gut harmoniert haben trotz der eigentlichen Konkurrenz.
SECmarket: Wie haben sich die Mitarbeiter vor der Veranstaltung darauf vorbereitet?
Mario Stiebale: Wir haben versucht, sie zu sensibilisieren, vor allen Dingen um schlechte Bilder ohne Abstand zu vermeiden. Alle haben natürlich einen Corona-Test gemacht. Glücklicherweise hatten wir auch nur einen einzigen Mitarbeiter, der den Test einen Tag zu früh abgesendet hat und damit nicht zugelassen wurde. Ansonsten wurden alle Mitarbeiter, die wir gemeldet haben, zugelassen und waren anwesend und pünktlich. Das hat wirklich super geklappt.
SECmarket: War das Gefühl anders als bei anderen Einsätzen?
Mario Stiebale: Ja, es war schon deutlich mehr Aufregung dabei, weil es natürlich für alle der erste große Einsatz seit einem halben Jahr war. Und es war für alle eine außergewöhnliche Situation. Als wir dann drin in dem Einsatz waren, gab es wieder viel Routine und da haben alte Abläufe auch sehr gut funktioniert. Aber die Vorbereitung auf diesen Einsatz war für die Leitungsebene deutlich spannender als bei einem Routineeinsatz. Als Beispiel kann ich geben: Der Veranstaltungsmeister, der sonst Veranstaltungen mit 12.000 Leuten in der Halle leitet, wo es eigentlich relativ entspannt und ruhig zugeht, war an dem Tag deutlich angespannter als sonst. Es war eben eine sehr große Herausforderung, die Wünsche der Leute unter einen Hut zu bringen. Die Wissenschaft hat natürlich ihren Background und sie wollen ihre Voraussetzungen erfüllt haben. Dass das allerdings manchmal mit der Besuchersicherheit oder bestimmten Abläufen kollidiert, die wir dann im Prinzip nicht einfach so laufen lassen können – das war dann die Herausforderung, das zu koordinieren und zu aller Zufriedenheit aufzulösen.
SECmarket: Welche Ergebnisse der Studie erhoffst du dir?
Mario Stiebale: Ich erhoffe mir, dass wir eine Möglichkeit finden, wie wir wieder Veranstaltungen machen können. Ich bin nicht so vermessen, dass ich sage, es wird dann alles wieder wie früher. Es kann nur ein Arbeiten und Leben mit Corona geben. Ohne Corona – das wird es wahrscheinlich die nächsten Monate, vielleicht auch Jahre, erstmal nicht mehr geben. Deshalb müssen wir einen Weg finden, wie wir mit Corona leben können und Veranstaltungen machen können. Das wäre wirklich ein Riesenwunsch von mir, dass wir dort einen großen Schritt in die Richtung gemacht haben, um einen adäquaten Weg zu finden, der für alle Beteiligten sicher ist. Und von der Politik dann nicht mehr permanent hinterfragt wird, sondern als gehbarer Weg, als Konzept, definiert wird. Das wäre mein Wunsch in Bezug auf diese Veranstaltung. Und es ist am Schluss bei einem Interview noch herausgekommen, dass ganz viele Länder, zum Beispiel Australien, Belgien und ich glaube auch die USA, haben das Wissenschaftsteam von Restart 19 schon angefragt um ähnliche Veranstaltungen weltweit durchzuführen. Das macht einen natürlich ein Stück weit auch stolz, dass man bei der Pilotveranstaltung federführend mit im Einsatz war.
SECmarket: Auf jeden Fall! Und was denkst du, was sind in Zukunft für Veranstaltungen während Corona die größten Herausforderungen?
Mario Stiebale: Die größte Herausforderung ist der Mensch, der sich in verschiedenen Situationen unterschiedlich verhält. Natürlich ist der feiernde Mensch ein anderer als der, der zum Einkaufen geht. Wenn der feiernde Mensch noch Alkohol getrunken hat, dann enthemmt er natürlich noch ein Stück weit mehr und dann werden natürlich auch gern Regeln und Konventionen über Bord geworfen. Dann wird eben einfach das gemacht, wonach einem ist. Das ist ja auch ein Stück weit verständlich, man kann ja nicht permanent unter diesem Regeldruck leben. Aber wir müssen eben Möglichkeiten finden, wo das Feiern – was bei einem Konzert dazugehören soll und muss – so sicher gemacht werden kann, dass es durchführbar ist und die Ansteckungsgefahr für alle schlussendlich in einem vertretbaren Rahmen bleibt. Ausschließen kann man die Ansteckungsgefahr gar nicht, dann dürfte man nie mehr das Haus verlassen.
SECmarket: Hast du noch etwas, was du unseren Lesern sagen möchtest?
Mario Stiebale: Bleibt gesund. Passt auf euch auf. Und haltet euch einfach an die Regeln, das ist am Ende für alle das Beste.
SECmarket: Super, vielen Dank!
Mario Stiebale: Gerne!
Sophie Blumberg
Seit Februar 2020 unterstützt Frau Blumberg die SECmarket tatkräftig als Head of Content in den Bereichen Contenterstellung, Social Media und Public Relations. Sie bringt Erfahrung, Motivation und Engagement mit in ihre Position. Das Schreiben ist ihr Element, ob Blogbeiträge, Posts oder wissenschaftliche Beiträge - alles ist möglich!